Ist das eine Burg oder doch nicht?
Am Anfang des 16. Jahrhunderts, nur gute 30 Jahre nach der zufälligen Entdeckung der reichen Fundstelle von Quecksilber, wuchs hier an der strategisch passendsten Stelle ein mächtiges Gebäude der Burg Gewerkenegg. Ihr deutscher Name bedeutet in der Übersetzung einfach „Bergwerkburg“. Die damaligen Privateigentümer des Bergwerks haben die Burg zur Abwehr vor Venezianern und Türken, für die Lagerung von Quecksilber und Lebensmitteln sowie für die Unterkunft der Bergwerkverwaltung erbaut.
Im Jahr 1575 kaufte der Landesfürst alle Anteile des Bergwerks, womit die Burg Teil des staatlichen Eigentums bekam. Am Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Burg zum Verwaltungszentrum der neugegründeten Herrschaft von Idrija. Der originale (deutsche) Name der Burg setzte sich wieder bei der Feier des 500-Jahres-Jubiläums der Stadt Idrija und seiner umfangreichen Renovierung am Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts durch.
Erz auf Erz – Palast
Die Anfänge des Baus auf dem Burgberg reichen in das Jahr 1493 zurück, als die deutschen Bergmänner bald nach ihrer Anreise in Idrija hier eine hölzerne Kapelle des heiligen Achatius bauten; später wurde diese zum Teil des Burgkomplexes. Die Burg wurde in mehreren Phasen ausgebaut. Die Unternehmer des Bergwerks haben die Kapelle zuerst erweitert und befestigt, in den Jahren zwischen 1522 und 1533 folgte aber eine umfangreiche Bauphase. Die Renaissanceburg verfügte am Ende des Baus zur Abwehr Außenwälle mit drei runden Wehrtürmen an den Ecken, auf der südlichen Seite diente aber der Bach Nikova zur Abwehr. Der Haupteingang auf der westlichen Seite war angeblich mit einer Hubbrücke gesichert. Der Beweis dafür ist der erhaltene „Zahn“ aus Stein über dem Portal des heutigen Haupteinganges. Als Baumaterial wurde unter anderem auch das gebrauchte Tongeschirr – Retorte angewendet, in welchem auch Quecksilbererz gebrannt worden war. Auf der östlichen Seite der Burg ist auf dem Schlussstein des Portals oben im hölzernen Treppenhaus das Jahr 1527 eingemeißelt. Dieses Jahr weist vielleicht den Abschluss einer bestimmten Bauphase auf, aber noch wahrscheinlicher ist es, dass an diesem Tag, nämlich dem 2. Mai 1527, Kaiser Ferdinand I. den Privatunternehmern die Baugenehmigung erteilte.
Im 17. Jahrhundert wurden auf der östlichen Stirnseite der Burg, welche in Richtung des heutigen Stadtzentrums schaut, ein kleiner Turm und Dachturm mit Uhr errichtet. Es ist nicht ganz klar, wann genau die beiden Türme gebaut wurden, sie sind aber bereits auf der ältesten Darstellung der Burg und der Stadt zu sehen, die in der Ehre des Herzogtums Krain aus dem Jahr 1689 veröffentlicht wurde. In dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts wurden die alten hölzernen Fundamente durch neugebaute ersetzt und komfortable Wohnungen für die Angestellten des Bergwerks sowie Lager, in welchen sogar genügend Getreide für zwei Jahre für alle Bergbauarbeiter gelagert wurde, errichtet.
Im 18. Jahrhundert wurde eine Barockrenovierung der Burg ausgeführt. Die östliche Stirnseite mit Türmen auf beiden Enden war zuerst schmaler, also nur so breit wie die Arkadengänge, angeblich wurden aber die Räumlichkeiten Mitte des 18. Jahrhunderts gegen Osten erweitert. Dies bestätigen auch die Wandstärke und das Jahr 1758, welches am östlichen Außenportal eingemeißelt ist. Damals wurde auch der Burghof renoviert und mit halbkreisförmigen Arkaden sowie Barockbemalungen geziert. Die Arbeiten wurden höchstwahrscheinlich in der Zeit des Bergbauverwalters Anton Sartorij abgeschlossen, was auch das Jahr 1758 auf dem Fresko in dem zweiten Geschoss der Burg bestätigt. Der Autor der Fresken ist nicht bekannt, die stilisierten Motive und Auswahl der Farben weisen aber Ähnlichkeit mit den umliegenden Bauernfresken aus. Vielleicht nahm an den Bemalungen auch der bekannte lokale Kartograf des Bergwerks, Künstler und Konstrukteur von Wasserschleusen Jožef Mrak (1709–1786) teil.
Im 19. Jahrhundert wurden die Barockarkaden erbaut, Barockfresken überstrichen und zwei kleine nützliche Anbauten errichtet. Im Jahr 1851 wurde die Burgkapelle des heiligen Achatius endgültig außer Gebrauch genommen und der Altar wurde in die Kapelle des Johannes von Nepomuk unter der Burg gebracht. Im Franziszeischen Kataster aus dem Jahr 1824 gehörten zu dem Besitz der Burg bereits der schön gestaltete Burggarten und begleitende Wirtschaftsgebäuden.
Die letzten gründlichen Sanierungsarbeiten wurden an der Burg zwischen 1988 und 2017 ausgeführt. Der heutige schön errichtete Burghof enthüllt den Blick auf offene Arkaden mit dem bepflasterten Gang, den Brunnen und bildhafte rekonstruierte Barockfresken, einem aufmerksamen Auge entgehen auch aber nicht die kleinsten Einzelheiten: eingemeißelte Jahreszahlen über den Portals aus verschiedenen Stilrichtungen. Eine abwechslungsreiche und internationale Bergbau-Vergangenheit von Idrija enthüllen auch die „Erzählungen im Stein“, welche in dem Burglapidarium zu sehen sind.
Haben durch die Gänge der Burg Gräfinnen spaziert?
Neben der Abwehr waren die Gründe der Unternehmer des Bergwerks für den Bau der Burg auch wirtschaftlicher Natur. Eben aus diesen Gründen ist die Burg von Idrija also Besitz mit mehren Eigentümern. In den Gängen der Burg von Idrija hätten sie in der Vergangenheit bestimmt ganz leicht eine edle Dame getroffen – Ehefrau des Verwalters des Bergwerks, nur schwierig würden sie aber einer raffinierten Gräfin begegnen, da in der Burg von Idrija niemals eine Adelsfamilie wohnte. Der Feudalherr wurde immer von dem aktuellen Verwalter des Bergwerks vertreten: dem Direktor mit Fachpersonal und Beamten. Die Räume der Burg dienten immer als Ämter, Büros, die Bibliothek des Bergwerks und als Wohnung des Bergwerkverwalters und seiner Familie. Im Erdgeschoss und Keller gab es Lager, Gefängnisse und einen Stall. Trotzdem waren die Bewohner der Burg nicht irgendjemand – letztendlich haben sie eines der wichtigsten Unternehmen im Kaiserreich und das zweitgrößte Quecksilberbergwerk der Welt geführt! Obwohl in der Burg nie eine Adelsfamilie wohnte, war die Burg Gewerkenegg aber als Verwaltungs-, Gerichts-, Abwehr- und Wirtschaftszentrum von Idrija eine Burg im wahrsten Sinne des Wortes.
Programme für Erwachsenengruppen
Burg Gewerkenegg – Bergwerkburg
Eine besondere Burg voller Geheimnisse! Die Burg wurde im 16. Jahrhundert zur Abwehr, Lagerung des Quecksilbers und Tätigkeiten der Bergbauverwaltung erbaut. Die Burg wurde in einem Renaissancestil mit Arkaden-Innenhof und ausdrucksvollen Barockfresken, welche Sie bestimmt verzaubern werden, errichtet! Heute befindet sich in der Burg das Stadtmuseum Idrija. Das Museum erzählt eine 500 Jahre lange Erzählung über die Geschichte des Bergwerks und Stadt Idrija, enthüllt den Blick auf den schwierigen Alltag von Bergmännern, welcher von Geselligkeit und schneeweißer Idrija-Spitze verschönert wurde. Die Spitze wurde zuhause für einen zusätzlichen Verdienst von ihren Ehefrauen und Töchtern geklöppelt. Besuchen Sie uns und fangen Sie Merkur bei den folgenden Ausstellungen:
- Fünf Jahrhunderte des Quecksilberbergwerkes und der Stadt Idrija,
- Auf den Spuren des Merkurs:Idrija – Almadén,
- Die Meilensteine des 20. Jahrhunderts,
- Idrija-Spitze, eine mit dem Faden geschriebene Geschichte.
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Programme für Schulen
Fünf Jahrhunderte des Quecksilberbergwerkes und der Stadt Idrija
Die Idrija-Spitze, eine mit dem Faden geschriebene Geschichte
Meilensteine des 20. Jahrhunderts
Öffnungszeit
Burg Gewerkenegg
Besonderheiten
Die Burg, welche man vom Hauptplatz sehen kann, herrscht auf einer kleinen Aufhebung über der Stadt Idrija von wo sie nur 5 Minuten zu Fuß entfernt ist. Bis zur Burg kommen Sie über Treppen von der vorderen Seite oder Sie setzen ihren Weg auf der Straße bis zum hinteren Eingang fort. Dort stehen einige Parkplätze für Personenkraftwagen zur Verfügung. Wir empfehlen, dass die Busse an der Bushaltestelle parken, von wo bis zur Burg noch ungefähr 10 Minuten zu Fuß sind.