Was ist eine „kamšt“?
„Kamšt“ ist eine Wasserpumpe, welche aus den Tiefen des Quecksilberbergwerks das Wasser pumpte. Die Benennung kommt aus dem deutschen Wort Wasserkunst. Die Pumpe besteht aus einem hölzernen Antriebsrad, aus einem horizontalen Antriebsgestänge und einem vertikalen Pumpgestänge aus Holz und Stahl sowie Kolbenpumpen. Eine Besonderheit der Pumpe ist das riesige Antriebsrad mit einem Durchmesser von 13,6 m. In der Vergangenheit waren für die Bedürfnisse des Bergwerks in Idrija mehrere solche Pumpen in Betrieb. Bis heute ist nur die Pumpe bei dem Josef-Schacht erhalten geblieben, welche 1790 gebaut wurde und mehr als 150 Jahre, bis 1948, in Betrieb war.
Wie funktionierte eine solche Wasserpumpe eigentlich?
Die Anlage, welche aus den Tiefen des Bergwerks überflüssiges Wasser pumpte, wurde selbst von Wasser getrieben. Die Anlage wurde von dem Strom des Flusses Idrijca, geleitet durch das Fluder, angetrieben. Das Fluder wurde während der großen Modernisierung des Bergwerks schon Ende des 16. Jahrhunderts erbaut. Dieser 3,5 km langer Kanal gewährleistete einen ständigen und genug starken Wasserzufluss zu unterschiedlichen Bergwerkgeräten in der Stadt, vor allem aber zur Wasserpumpe. Das Wasser floss aus den Fludern über die Holzrinne auf die Zellen des Holzrads von oben und drehte es mit einer Geschwindigkeit von vier bis fünf Umdrehungen pro Minute. Das Drehen der Welle des Rads wurde durch einen Hebel, eine Pleuelstange und horizontales Antriebsgestänge mit einer Länge von 75 m sowie von zwei Dreilenker-Getrieben auf das Pumpgestänge übertragen, welches durch den Schacht in die Tiefe des Bergwerks verlief. Das Pumpen verlief in drei Stufen – von der ersten bis zur zweiten und danach bis zur dritten Kolbenpumpe, welche im XI., IX. und III. Bergbau-Horizont aufgebracht wurden, und von dort durch den Kanal auf die Oberfläche. Das System ermöglichte das Pumpen von ungefähr 300 Liter Wasser pro Minute vom Niveau des XI. Bergbau-Horizontes 283 m unter der Oberfläche.
Bei der Wasserpumpe haben damals zwei Wartungsmänner bzw. kumštajgarja zugleich gearbeitet. Die beiden haben ihren Betrieb überwacht und vor allem für die Schmierung von drehenden und beweglichen Teilen gesorgt.
Warum wurden die Wasserpumpen erbaut?
Das Eindringen des Grundwassers in die Höhlen des Bergwerks war eine sehr häufige und große Schwierigkeit, das Pumpen des Wassers aus den Höhlen aber eine der schwierigsten, teuersten und gefährlichsten Arbeiten. Während seines Betriebs investierte das Bergwerk Idrija beträchtliche Finanzmittel in die Lösung dieser Schwierigkeit – in den Bau und die Aufstellung von neuen und effizienteren Anlagen. Mit den ersten Winden wurde das Wasser aus einer Tiefe von 40 m gehoben, auch die leistungsstärkeren Spillen konnten das Wasser nur aus einer Tiefe von 100 m transportieren. Ein außerordentlicher Fortschritt waren diese Wasserpumpen, welche in Idrija seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet worden sind. Die Wasserpumpen haben neben dem Achatius-Schacht (1533), Barbara-Schacht (1604), Theresia-Schacht (1736), Josef-Schacht (1790), Francisci-Schacht (1792) und Ferdinand-Schacht (1836) gestanden. Die Wasserpumpen waren so effektiv, dass einige unter ihnen noch lange in Betrieb waren, als im Bergwerk bereits zu diesem Zweck Dampfantrieb verwendet wurde.
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Wasserpumpe Idrijska kamšt – technisches Erbe des Quecksilberbergwerks
Die Wasserpumpe Kamšt hat das Wasser aus der Tiefe gepumpt und wurde auch selbst wassergetrieben. In Idrija ist bis heute von mehreren Kamšt-Wasserpumpen nur eine Wasserpumpe erhalten geblieben, nämlich die Idrijska kamšt aus 1790. Ihre Besonderheit ist ein riesiges Antriebsrad, wessen Durchmesser 13,6 m beträgt und eine Umdrehung in 13 Sekunden erledigt. Dabei pumpte das Rad aus der Tiefe von 283 m rund 300 Liter Wasser. Erleben Sie die Mächtigkeit des größten hölzernen Antriebsrades in Europa!
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Wasserpumpe Idrijska kamšt
Öffnungszeit
Wasserpumpe Idrijska kamšt
Besichtigung:
Besonderheiten
Idrijska kamšt besuchen Sie mit einem Museumsführer, der auf Sie in der Rezeption der Burg Gewerkenegg wartet. Nach dem Spaziergang durch das Stadtzentrum kommen Sie die Straße Lapajnetova ulica entlang zum Postgebäude bei der Bushaltestelle, wo Sie rechts abbiegen und Ihren Weg auf der Straße Vodnikova ulica an Sportgebäuden, am Wasserkraftwerk Mesto vorbei fortsetzen und der Straße entlang dem Fluss Idrijca folgen. Nach ungefähr 5 Minuten zu Fuß steht vor Ihnen das Gebäude der Wasserpumpe Idrijska kamšt.
Vorher angemeldete Gruppen können auf den Museumsführer an der Bushaltestelle oder vor Ort warten. Von der Bushaltestelle ist die Wasserpumpe Idrijska kamšt ungefähr 10 Minuten zu Fuß entfernt.