Ein kleines und freundliches Museum
Im Museum von Cerkno erforschen wir die Vergangenheit von Cerkno, einer Region am Übergang zwischen zweier Welten, der Alpenwelt und der Küstenwelt, einer historischer Kreuzung verschiedener Kulturen, Land- und Staatseinheiten. Hier war am Anfang des 16. Jahrhunderts der äußerste Rand der Republik Venedig, hier verlief die Grenze zwischen den Ländern Görz und Krain, später aber zwischen Italien und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen beziehungsweise ehemaligen Jugoslawien. Die kulturelle Identität des geographisch definierten Gebiets mit einem Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum in Cerkno ist in zwei permanenten Ausstellungen dargestellt: Region von Cerkno durch die Jahrhunderte und Der Fasching hat die Schuld! – eine Erzählung über die Laufarji von Cerkno. Das Museum veranstaltet auch gelegentliche Ausstellungen, unter welchen ist die am meisten bekannte die jährliche Sommerausstellung über die Spitze und die internationale Biennale Maske in der Faschingszeit, organisiert Vorträge, Präsentationen, Museumsworkshops für Kinder und führt unterschiedliche pädagogische Programme in Verbindung mit dem Inhalt von Museumsausstellungen, dem Partisanenlazarett Franja und dem Geburtshaus des Schriftstellers France Bevk in Zakojca aus.
Region von Cerkno – eine Welt an der Grenze
Die Ausstellung Die Region von Cerkno durch die Jahrhunderte stellt die historische Entwicklung der Cerkno-Region seit der ersten schriftlichen Erwähnungen Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, die Lebensweise von den Einheimischen, welche in Schluchten und Steilhängen ausgeharrt haben, vor.
Die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte läuft über ein symbolisches Fluder, über welches früher das Wasser zu Mühlrädern floss. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Mühlen schrittweise außer Betrieb genommen, deswegen ist das ausgestellte Fluder an dieser Stelle „gebrochen“ bzw. wechselt seine Richtung, neben ihm steht aber eine Konstruktion mit zwei Mühlsteinen. Das Wasser im Fluder kann nicht weiter auf das große Mühlrad fließen, weil dieses schon längst vom Zahn der Zeit angegriffen worden ist, und die Mühlsteine können sich nicht mehr drehen. Der lebende Strom der Geschichte fließt weiter, weshalb auch das ausgestellte Fluder weitergeht, obwohl in einer anderen Richtung und obwohl es all das hinter sich lässt, was mit der Entwicklung nicht Schritt halten kann. Wir haben diese Überreste im Museum gesammelt, sodass wir diese für die Zukunft erhalten können. Der historische Überblick, eingeteilt in zehn unterschiedlich umfangreiche Inhaltseinheiten, umfasst auch Vorstellungen von einigen bedeutenden Landsmännern der Cerkno-Region (Dr. Frančišek Sedej, France Močnik, France Bevk …). Auf der anderen Seite finden Sie zahlreiche Gegenstände, Fotografien und Dokumente eines typischen Gehöfts aus der Region, den Alltag und Feiertage, verschiedene landwirtschaftliche Arbeiten, Gewerbe und Handwerk sowie Veränderungen, welche sich durch die Industrialisierung auch in der Lebensweise von Dörfern in dieser Region wiederspiegelten. Die Ursache dafür war grösstenteils auch die Gründung der Fabrik ETA in Cerkno, die auf alle Lebensbereiche Einfluss nahm.
Die Ausstellung ist ein Hommage an viele Generationen aus Cerkno, welche jahrhundertelang in dieser harten und erbarmungslosen hinterwäldlerischen Welt insistiert haben.
Warum müssen wir den Fasching töten, sodass der Frühling ins Land kommt?
Leute haben den Masken immer eine besondere Kraft zugeschrieben, die Masken regen ihre Fantasie schon seit der Urzeit an. Eine besondere Kraft haben auch die Laufarji von Cerkno, welche jedes Jahr den Frühling herbeirufen und den Menschen eine gute Ernte bringen. Früher war dies eine sehr ernste Aufgabe für junge Männer, heute ist diese aber nur ein Teil des erhaltenen und insbesondere genau dokumentierten Erbes des Faschings, welches 1956 nach mehr als 30 Jahren von Bewohnern von Cerkno wieder zum Leben gebracht wurde. Es ist ein lebendiges Museum, in welchem ein „Volksspiel“ stattfindet, welches in der Faschingszeit erfolgreich von den Mitgliedern des Vereines „Laufarija Cerkno“ interpretiert wird. Das ganze Jahr durch können Sie aber die Laufarija, mit ihr verbundene Glauben und mystische Geschichten im Museum von Cerkno kennenlernen. Auf der Aufstellung Der Fasching hat die Schuld! – eine Erzählung über die Laufarji von Cerkno werden alle 25 Faschingsfiguren – Laufarji vorgestellt; gemeinsam mit ihrer Aufmachung, unter welcher die hölzernen Gesichtsmasken oder Larven etwas ganz besonderes sind. Dazu noch die Bekleidung, an welche Stroh, Fichtenzweige, Moos, Efeu angenäht werden. Dargestellt wird auch die jährliche Zeremonie, nämlich vom Sammeln von Geschenken und Sonntagsrundgängen bis zum Endspruch am Hauptplatz, wo der Fasching für alle Sünden im vergangenen Jahr bestraft wird und mit einem Schlag auf den Kopf mit einem Schlagholz umgebracht wird. Neben der ältesten archaischen Masken, die noch aus heidnischen Zeiten stammen (der Böse Mann bzw. Ta terjast, der Alte Mann oder Ta star und die Alte Frau oder Ta stara, die Korbträgerin oder Ta koševa), sind unter den Laufarji auch Vertreter verschiedener gesellschaftlichen (Herr und Frau) und Berufsgruppen (der Brotschieberträger – Ta loparjev, der Pelzige – Ta kožuhov, der Strohige – Ta slamnat) sowie Figuren, welche verschiedene menschliche Besonderheiten, Schwächen und Krankheiten personifizieren (der Betrunkene und die Betrunkene – Ta pijan und Ta pijana, der Schorfige – Ta krastov), zu sehen. Die Ausstellung wird auch mit einer multimedialen Präsentation mit vielen Fotografien und Filmausschnitten in vier Sprachen begleitet.
Die Laufarija von Cerkno wurde 2012 in das slowenische Register des immateriellen Kulturerbes eingetragen und zwei Jahre später für das immaterielle Erbe von staatlicher Bedeutung erklärt.
Mehr über den Eintrag in das slowenische Register des immateriellen Kulturerbes finden Sie hier
Über die Geschichte des Museumshauses
Das Gebäude, in welchem sich das Museum von Cerkno befindet, liegt inmitten der Ortschaft. Das Gebäude wurde kurz vor erstem Weltkrieg als Sitz des Bezirksgerichts gebaut. Während den beiden Kriegen, der italienischen Besatzung und Faschismus waren die Vertreter der italienischen Finanzüberwachung und königliche Karabinern hier untergebracht. Während des zweiten Weltkriegs hatten in dem Gebäude einige Partisanenorganisationen ihre Räume, nach dem Krieg gab es aber hier ein Untergymnasium und später eine Grundschule. Das Museum wurde 1978 zuerst als eine Abteilung der Organisation für Nationalbefreiungskampf des Stadtmuseums Idrija gegründet, heute ist hier aber das Museum von Cerkno tätig. In den Jahren 1998 und 1999 wurde das Gebäude komplett renoviert, danach wurden hier auch neue und modern gestaltete Ausstellungen errichtet.
Programme für Erwachsenengruppen
Museum von Cerkno in Cerkno
Nicht nur am Fasching, bei uns sind die Laufarji das ganze Jahr zuhause! Den Namen Laufarji, der aus dem deutschen Wort laufen kommt, haben diese Figuren bekommen, weil Ta terjast bzw. Der Böse Mann – eine der Hauptfaschingsfiguren – ständig hin und her läuft. Eine Besonderheit der Laufarji aus Cerkno sind hölzerne Masken oder Larven, welche aus Lindenholz hergestellt werden. Sie sollten bei der Ausstellung aber doch keine Angst vor dem Ta terjast bzw. Dem Bösen Mann haben. Machen Sie einen entspannten Spaziergang durch die Geschichten, welche über das Leben sowie die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region Cerkno seit dem 11. Jahrhundert über 200 ausgestellte Gegenstände erzählen. Viele von Gegenständen kennt die heutige Jugend überhaupt nicht!
Programme für Schulen
Der Fasching hat die Schuld! – eine Erzählung über die Laufarji von Cerkno
Öffnungszeit
Museum von Cerkno
Besichtigung:
Besonderheiten
Das Museum von Cerkno befindet sich im ehemaligen Gerichtsgebäude im Zentrum von Cerkno, an der Kreuzung von Bevkova ulica und Platiševa ulica. Zum Eingang kommen Sie über die Treppen bei der Kreuzung. Am Wochenende können Sie gleich neben dem Museum parken, während der Woche müssen Sie aber Platz auf anderen nahegelegenen Parkplätzen suchen. Für Busse liegt ein entsprechender Parkplatz beim 300 m entferntem Feuerwehrhaus bereit. Die Passagiere können bereits beim Museum aussteigen.