Eine wundersame Blute gibt es in der schwarzen Schlucht …
Das Partisanenlazarett Franja ist ein einzigartiges Denkmal der Menschlichkeit, Kameradschaft und Solidarität aus dem zweiten Weltkrieg. Als ein illegales Lazarett war es in der schwer zugänglichen Schlucht Pasice in Dolenji Novaki bei Cerkno zwischen Dezember 1943 und Mai 1945 tätig. Fast die ganze Zeit wurde das Lazarett von Ärztin Franja Bojc Bidovec geführt, nach ihr wurde es auch benannt. Neben dem Personal waren für einen erfolgreichen Betrieb des Lazaretts auch die lokalen Bewohner verantwortlich, welche beim Bau von Baracken geholfen haben, zuhause die Verwundeten versteckten und für diese Essen, Medikamente und anderes Material besorgt haben. Nach dem Krieg wurde das Lazarett Franja zum Symbol der slowenischen Partisanenversorgung sowie zur Versorgung von Verwundeten, Hilflosen und Bedürftigen.
Was ist Franja und warum Franja?
Die slowenische Partisanenarmee war sich der Bedeutung und des Wertes des Menschenlebens im Krieg bewusst, deswegen organisierte sie für die verwundeten Kameraden auch einen ärztlichen Dienst; dieser war unter besonderen Umständen tätig und umfasste über 800 Ärzte. Der Höhepunkt dieses ärztlichen Dienstes waren illegale Partisanenlazaretts. In mehr als 120 slowenischen Lazaretts wurden mehr als 15 000 Verwundete behandelt. Andere Widerstandsbewegungen in Europa kannten keine so gut organisierte Gesundheitsversorgung. Das Partisanenlazarett Franja war eines der vielen illegalen Lazaretts und eines der seltenen, das als eine Gedenkstätte und ein Denkmal bis heute erhalten geblieben ist. Den Standort für den Bau des Lazaretts hatte dem Partisanenarzt Viktor Volčjak der Einheimische Janez Peternelj gezeigt. Die erste Baracke, in welche am 23. Dezember die ersten Verwundeten gebracht worden sind, begann Voljčak mithilfe von Einheimischen spät im Herbst 1943 zu bauen. Unter der Leitung der Ärztin Franja, welche in der Schlucht im Januar 1944 ankam, wurde das Lazarett schrittweise bis zum Ende des Krieges weiter gebaut, so besteht der Lazarettkomplex aus vierzehn Holzbauten verschiedener Größe und für verschiedene Zwecke: Baracken für Verwundete und Personal, Operationssaal, Röntgenraum, Lager, Behindertenheim und sogar ein Elektrizitätswerk. Eine der wichtigsten Aufgaben des Personals war die Sicherheit. Sie hatten ein ausgeklügeltes Verteidigungssystem mit Bunkern für die Wachen und Unterständen für die Verwundeten eingerichtet. Der einzige Zugang zum Lazarett war dem Bach entlang, der durch die Schlucht fließt. Obwohl feindliche Soldaten zweimal in die Nähe kamen, wurde das Lazarett nicht entdeckt.
In der Schlucht wurden meist die schwer Verwundeten versorgt, während für leicht Verwundete mehrere Nebenabteilungen in der nahen und fernen Umgebung gebaut wurden. Etwa 900 Menschen wurden behandelt. Unter ihnen waren sowohl Mitglieder der Partisanenbewegung als auch einzelne Kämpfer der feindlichen Streitkräfte. Fast 100 Mitglieder waren von ausländischen Nationalitäten, vor allem Italiener, die Mitglieder ehemaliger jugoslawischen Nationen (Serben, Kroaten, Bosnier, Montenegriner …) und der Sowjetunion (Russen, Aserbaidschaner …), Franzosen und zwei Österreicher, zwei Polen und zwei Amerikaner – einer von den beiden war Pilot eines abgeschossenen Flugzeugs. Unter dem Personal sind in diesem Zusammenhang Arzt Vladislav Klein, ein Jude aus Serbien, der eine kurze Zeit das Lazarett führte, und der italienische Arzt Antonio Ciccarelli, Leiter einer der externen Abteilungen, zu erwähnen. Trotz außergewöhnlichen Umständen befand sich die medizinische Versorgung auf hohem Niveau. Die Operationen führten fachlich ausgebildete Chirurgen aus, für eine regelmäßige Versorgung mit Medikamenten, medizinischem Material und Lebensmitteln war die Hilfe der Zivilbevölkerung ausschlaggebend.
Illegales Lazarett in der Schlucht Pasice mit seinen Abteilungen, bekannt unter den Namen Partisanenlazarett Franja. Das Lazarett wurde nach seiner Leiterin, Ärztin Franja Bojc Bidovec genannt. Während seiner Tätigkeit wurde das Lazarett offiziell „SVPB Franja“ genannt, also Slowenisches militärisches Partisanenlazarett Franja.
Lazarett Franja – Gedenkstätte und Denkmal
Als das Personal und die Verwundeten am 5. Mai 1945 die Schlucht verließen, blieb dort nur noch ein Wachmann. Schon während des Betriebs des Lazaretts Franja hat der Arzt und für kurze Zeit auch der Leiter des Lazaretts Dr. Franc Podkoritnik – Očka den Wunsch geäußert, das Lazarett nach dem Krieg „zu erhalten als einen lebenden Beweis für nächste Generationen und dafür, was man schaffen kann und was die Liebe für Freiheit alles erreichen kann.“ Im Mai 1946 wurde das Lazarett Franja offiziell für Besucher geöffnet und im Jahr 1952 als Denkmal geschützt. Als im Jahr 2007 das Lazarett fast im Ganzen von Hochwasser zerstört wurde, traf die Regierung der Republik Slowenien die Entscheidung über eine vollständige Rekonstruktion. Grundlage dafür war eine exemplarische Dokumentation des beweglichen und unbeweglichen Erbes, wobei sich seit 1963 in Zusammenarbeit mit anderen professionellen Diensten das Stadtmuseum Idrija für die Bewirtschaftung des Areals kümmert. Nochmals vereinigte Solidarität viele Experten, Institutionen und Einzelpersonen, die ihr Wissen, Material und finanzielle Ressourcen beisteuerten, sodass Franja im Juni 2010 wieder seine Türen für Besucher öffnen konnte.
Franja – Träger des europäischen Kulturerbe-Siegels
Im Jahr 2015 erhielt das Partisanenlazarett Franja das Europäische Kulturerbe-Siegel. Damit gehört es zu jenen Gebieten, die einen wichtigen Teil einer gemeinsamen europäischen Geschichte und Kultur darstellen. Seine Werte – Menschlichkeit, Solidarität, Toleranz, Integration und interkultureller Dialog – stehen im Wertesystem des heutigen vereinten Europas an der Spitze und das Siegel brachte noch weiter die Symbolische Bedeutung dieses Gebietes hervor. Das Siegel hat einerseits zum stärkeren Bewusstsein über den europäischen Charakter unserer Region und andererseits zu ihrer größeren Erkennbarkeit beigetragen. Das Museum mit seinen Programmen für verschiedene Gruppen, z. B. Lehrstunden, Führungen, Vorträgen, Ausstellungen und Konzerten, intensiviert das Bewusstsein über unsere gemeinsame europäische Geschichte, eine besondere Bedeutung wird aber der Jugend gewidmet. Das Lazarett Franja wird im Sonderprogramm Bildung für den Frieden als Erinnerungsort mit außergewöhnlicher Aussagekraft dargestellt.
Programme für Erwachsenengruppen
Privat: Partisanenlazarett Franja in Dolenji Novaki bei Cerkno
Das Lazarett mit dem Namen der Ärztin und Verwalterin Dr. Franja Bojc Bidovec wurde in der Schlucht von Pasice während des zweiten Weltkriegs gegründet. Zwischen Dezember 1943 und Mai 1945 bat das Lazarett Versorgung und Zuflucht 578 Verwundeten unterschiedlicher Nationalitäten. Das Krankenhaus bzw. Museum mit außergewöhnlicher Aussagekraft für uns und unsere Nachkommen könnte nicht mal das Hochwasser von 2007 zerstören. Das Lazarett ist ein Symbol des Wiederstandes, der Mut und Tapferkeit in einer sehr schwierigen Zeit. Franja ist all dies und noch mehr – seit 2015 auch der Träger des europäischen Kulturerbe-Siegels.
Programme für Schulen
Partisanenlazarett Franja in Dolenji Novaki bei Cerkno
Öffnungszeit
Partisanenlazarett Franja – wegen Sturmschäden GESCHLOSSEN
Besichtigung:
Besonderheiten
Die Besichtigung raten wir behinderten Personen und Invaliden ab. Wir empfehlen entsprechende Fußbekleidung (Sportschuhe, Wanderschuhe).